The Shift News: 125 Wohnungen in Sannat geplant

Der Bau-Boom auf Gozo ist Gegenstand  heftiger öffentlicher Kritik. Substantiell geändert hat sich an der Situation aber wohl noch nicht viel. So schrieb Karsten Xuereb in der Times of Malta:

“Gozos Weg zur Berühmtheit scheint (…) mit malerischem Beton überzogen zu werden, der einerseits alle Dörfer mit Victoria verbindet und andererseits Malta durch einen Tunnel anbindet, trotz der Rufe nach vernünftigem Handeln der gozitanischen Bürgermeister, die verzweifelt versuchen, die Relikte einst mediterraner Dorfgemeinschaften zu retten.”

Jetzt ist auch Sannat betroffen, ein Dorf auf der Insel Gozo, Malta, mit einer Bevölkerung von ca 2100 Menschen. Ta’ Sannat liegt im Süden von Gozo und ist bekannt für seine sehr hohen Klippen, alte Karrenspuren, Tempel und Dolmen sowie eine reiche Fauna und Flora.

Vermarktung der Wohnungen begann vor Baugenehmigung

Die Erteilung einer Genehmigung für einen Block mit 22 Wohnungen in der Nähe der Klippen von Ta’ Cenc, am Rande von Sannat in Gozo vor weniger als zwei Wochen, hat nach Recherchen von The Shift News den Weg für zwei größere Blöcke in einem dreistufigen, größeren Projekt mit 125 Wohnungen geebnet. Die Vermarktung für die 22 Wohnungen auf Facebook begann am 10. August letzten Jahres. Der Verkauf der Wohnungen habe somit bereits begonnen, bevor die Baugenehmigung erteilt wurde. Die Vorgehensweise in Sannat erinnere an Quala: Erst wird ein ‘kleinerer’ Bauantrag gestellt und nach und nach kommen weitere Bauanträge von unterschiedliche Personen hinzu.

Zu nah am Vogelschutzgebiet

Die Wohnungen in Sannat sind kaum mehr als 300 Meter vom Rand der Klippen entfernt, wo Birdlife International vor den Auswirkungen der zunehmenden Lichtverschmutzung und in geringerem Maße der Lärmbelästigung auf eine der größten Kolonien von nistenden Sturmtauchern – sowohl Skopolis als auch Yelkouan – im Mittelmeer warnt. Die Klippen sind ein international bedeutendes Vogelschutzgebiet (Important Bird Area, IBA), und Birdlife International hat die “Wohn- und Gewerbeentwicklung” in der Umgebung als “hohe Bedrohung” für das IBA identifiziert.

Verantwortliche auch schon in Quala und Xlendi aktiv

Dieselben Verantwortlichen stecken laut Shift News auch  hinter dem umstrittenen Wohnprojekt in Qala mit mehr als 150 Wohnungen, die ebenfalls in verschiedenen Phasen beantragt  und dann zusammengefügt wurden. Die Anträge für die Wohnungen im Quala seien von vier verschiedenen Personen gestellt worden. In Summe fügten sie sich zu einem größeren Wohnprojekt mit einer Bruttogeschossfläche von über 30000 Quadratmetern zusammen – eine Größe, die möglicherweise eine Umweltverträglichkeitsprüfung ausgelöst hätte.

Das Bauprojekt in Quala ist eines der größten Wohnbau-Projekte auf Gozo überhaupt. Das neue Projekt für drei Blöcke mit 125 Wohnungen in Sannat steht dem von der Größe her in nichts nach. Auch in den Bauanträgen des umstrittenen Bauvorhabens in Xlendi tauchen dieselben Namen auf. Ein Sachbearbeiter habe sogar eine Ablehnung das Bauvorhabens in Sannat empfohlen. Der Antragsteller nahm daraufhin geringfügige Änderungen vor. Die Kritik an der Höhe des Blocks sei vom geschäftsführenden Vorsitzenden der Planungsbehörde zurückgewiesen worden, indem er die zugrundeliegenden gesetzliche Rahmenbedingungen großzügiger interpretierte.

https://theshiftnews.com/2021/04/03/revealed-joseph-portellis-project-for-125-flats-near-international-important-bird-area-in-gozo/

Zum Bauboom auf Gozo siehe auch

Kommentar verfassen