Der Plan, die beiden Inseln Malta und Gozo durch einen Unterwassertunnel zu verbinden, wurde auf Eis gelegt, wie Regierungsquellen, die dem umstrittenen Projekt nahe stehen, gegenüber MaltaToday erklärten. Das Milliardenprojekt solle in absehbarer Zeit nicht realisiert werden.
“(…) COVID-19 und der Krieg in der Ukraine haben nur dazu beigetragen, das Schicksal des Tunnels weiter zu besiegeln”, so die Quelle gegenüber MaltaToday.
Für den Tunnel, für den sich nicht nur die Regierung Muscat, sondern auch die Nationalistische Partei stark gemacht hatte, die ihn zuerst vorgeschlagen hatte, in den letzten Jahren aber vorschlug, dass die endgültige Entscheidung durch ein Referendum unter den Gozitanern getroffen werden sollte, waren bereits vier Bauangebote eingegangen.
Ein Bewertungsausschuss wurde beauftragt, die vier Angebote für Infrastructure Malta zu prüfen: Es handelte sich um ein italienisches Unternehmen, ein maltesisches Unternehmen, dessen Hauptanteilseigner die Chetcutis der Unterhaltungskette Hugo’s sind, ein Konsortium aus chinesischen, niederländischen und türkischen Unternehmen sowie ein Konsortium aus französischen, türkischen, britischen und japanischen Unternehmen.
Für die zweite Phase, die auf den Präqualifikationsfragebogen folgt, wurde kein Zeitplan angegeben.
Das Gozo-Malta-Tunnelprojekt wäre eine 14 Kilometer lange Unterwasserstraßenverbindung zwischen den beiden Inseln gewesen. Infrastructure Malta führte neun Studien durch, darunter geophysikalische und geologische Voruntersuchungen auf der Grundlage von Land- und Meeresbodenkernproben, die entlang der vorgeschlagenen Tunnelstrecke entnommen wurden.
Nicht Umweltschutz aber Investitionskosten stoppen den Tunnel
Umweltschützer äußerten Bedenken über die Auswirkungen, die das Projekt auf beiden Seiten der Tunnelportale haben könnte, abgesehen von dem Druck, den es auf Gozo für eine weitere Entwicklung erzeugen wird. Dies wurde von der Wirtschaftskammer von Gozo abgelehnt, die sich für eine dauerhafte Verbindung zwischen den Inseln einsetzt.
Der Labour-Abgeordnete und ehemalige Premierminister Alfred Sant hatte sich besorgt über die Zersiedelung Gozos geäußert und insbesondere Projekte für einen Tunnel zwischen Malta und Gozo und einen Flughafen auf der Schwesterinsel kritisiert. Sant wies auf einen Widerspruch in der Haltung der Tourismusförderer auf Gozo hin, die sich einerseits Sorgen über eine Überentwicklung machen, andererseits aber Regierungsprojekte unterstützen, die zu mehr Verkehr und Entwicklung auf der Insel führen würden.
Maltas Staatsverschuldung am Limit
Der maltesische Arbeitgeberverband foderte die Regierung auf, teure Infrastrukturprojekte wie den Gozo-Tunnel und sogar das U-Bahn-System, das er als “Luftschlösser” bezeichnete, auf Eis zu legen. Die Arbeitgeber wollen, dass sich der Haushalt 2023 auf die Kürzung verschwenderischer Staatsausgaben konzentriert, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Maltas Staatsverschuldung soll im Verhältnis zum BIP bis Ende des Jahres die nach dem EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt zulässige Höchstgrenze von 60 % erreichen. MEA sagte, es sei zweifelhaft, ob die Staatseinnahmen in ausreichendem Maße steigen werden, um die Ausgabe-Verpflichtungen zu erfüllen.
Flugplatz statt Tunnel ?
Zwischen Malta und Gozo gab es noch nie einen festen Flugdienst, und der derzeitige Hubschrauberlandeplatz in Xewkija hat keine Landebahn, die lang genug für kleine Flugzeuge ist.
Als Alfred Sant 1996 Premierminister wurde, war eine der ersten Entscheidungen, die er traf, die von der vorherigen Regierung begonnenen Pläne für den Flughafen von Gozo zu stoppen.
Der derzeitige Gozo-Minister Clint Camilleri bestand jedoch darauf, dass die Labour-Regierung einen solchen Flugplatz bauen wird. Vor kurzem legte er dem Parlament einen Lageplan vor, aus dem hervorging, dass die Landebahn über die Grenzen des bestehenden Hubschrauberlandeplatzes hinausgehen würde.
https://www.maltatoday.com.mt/news/national/119368/maltagozo_tunnel_plans_shelved
Gozitanische Minister trotz Schnellfähren-Service weiterhin für Tunnel
Gozo; Malta Tunnel: Beratungen gestoppt
Ende der ersten Bieterrunde zum Gozo – Malta Tunnel Projekt noch nicht absehbar
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wenn das notige Kleingeld da ist wird gebaut. Das ist zumindestens der Wille vieler lokaler Politiker von Gozo. Daher glaube ich daran dass Malta diesen Tunnel eher bauen wird als Italien die Brucke zwischen Sizilien und dem italienischem Festland. Beide Projekte waren hilfreich um einfacher von Deutschland nach Malta fahren zu konnen. Dann brauchte man nur eine Fahre zu buchen. Jetzt sind es drei.