Malta als Geldwäsche-Paradies ? Moneyval prüft Malta erneut

Malta ist ein relativ großes internationales Finanzzentrum, das sich auf sogenanntes Corporate und Transaction Banking und Fondsmanagement spezialisiert hat. Der maltesische Finanzsektor ist banken-zentriert. Der große und international ausgerichtete Bankensektor Maltas ist nach Aussagen der Financial Action Task Force (FATF) sehr anfällig für Geldwäsche. Die FATF schätzt, dass Malta eine bedeutende Schattenwirtschaft (z.B. Schwarzgeld, Barzahlungen ohne Quittung etc.) hat.

Malta war 2019 bei einer Überprüfung seiner Massnahmen zur Unterbindung von Geldwäsche durchgefallen. Ein Gremium des Europarats (Moneyval) äußerte Bedenken, dass die Strafverfolgungsbehörden nicht in der Lage sind, ihre Arbeit effektiv zu erledigen. Laut dem Bericht schienen die Behörden nicht in der Lage zu sein, hochrangige und komplexe Fälle von Geldwäsche im Zusammenhang mit Finanz-, Bestechungs- und Korruptionsdelikten schnell zu verfolgen. Grundlegende Verbesserungen seien auch in Bezug auf die Beschlagnahme von Erträgen aus Geldwäsche erforderlich.

Die Deutsche Bank überweist seit Oktober 2019 kein Geld mehr für maltesische Banken, weil ihr das Geldwäsche-Risiko in Malta zu hoch zu sein scheint. Die Bank führt daher keine Auslandszahlungen mehr im Auftrag maltesischer Banken aus. Insbesondere kleinere Institute sind aber darauf angewiesen, etwa wenn sie Überweisungen in einer fremden Währung abwickeln wollen. Nach Angaben des Handelsblattes nutzen die großen Institute der Insel, die Bank of Valetta und HSBC,  die Deutsche Bank z.B. für Dollar-Transaktionen aber eh nicht.

Nun ist es wieder so weit: Moenyval prüft erneut. Ein Expertenteam der FATF wird Malta diesen Monat besuchen, um eine eingehende Bewertung vorzunehmen. Am Sonntag sagte Abela laut Times of Malta, die Regierung habe ‘unermüdlich’ daran gearbeitet, die Situation zu ‘korrigieren’.

Ein abschließender Fortschrittsbericht wurde von Malta im Oktober 2020 an die Experten geschickt und enthält die von Malta umgesetzten Gesetzesänderungen. Die  Financial Action Task Force (FATF), der u.a. auch Deutschland angehört, überlege nun, ob sie Malta auf ihre “graue Liste” der nicht vertrauenswürdigen Gerichtsbarkeiten setzen soll. Eine Aufnahme in die graue Liste könnte weitreichende Folgen für die Wirtschaft haben und die Attraktivität des Landes als Finanzzentrum ernsthaft beeinträchtigen.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/nach-geldwaesche-skandalen-deutsche-bank-zieht-sich-aus-malta-zurueck/25113036.html?ticket=ST-19820990-1CkEkISi0PQMReZh96O3-ap4

http://www.fatf-gafi.org/media/fatf/documents/reports/mer-fsrb/Moneyval-Executive-Summary-Mutual-Evaluation-Report-Malta-2019.pdf

https://timesofmalta.com/articles/view/malta-on-track-to-avoid-grey-listing-robert-abela.842601

https://timesofmalta.com/articles/view/malta-risks-blacklisting-as-moneyval-exposes-gaps-in-finanical-crime.734845

One thought on “Malta als Geldwäsche-Paradies ? Moneyval prüft Malta erneut

  1. Die in Malta ansässige HSBC ist eines der größten Geldhäuser der Welt. Mit dieser Bank lassen sich alle internationalen Geldgeschäfte abwickeln. Unter diesen Bedingungen wird niemand die Deutsche Bank vermissen. Geldwäsche ist an vielen Orten möglich. Nun haben sich einige EU Politiker zum Ziel gesetzt nachzuweisen daß Malta wohl ein Paradies für Geldwäsche sei. Das ist offensichtlich weit übertrieben. Die organisierte Geldwäsche findet weiterhin gesetzlich geschützt im offshore Bereich statt. Offensichtlich ist das ein Tabuthema und es wird versucht Malta zum Sündenbock abzustempeln.

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