Neue Meerwasser-Entsalzungsanlage soll Gozos Trinkwasser unabhängig von Malta machen

Das Leitungswasser auf Malta hat keine Trinkwasserqualität. Da es nur wenig Grundwasser auf den Inseln gibt, handelt es sich größtenteils um entsalztes, teilweise auch gechlortes Meerwasser.

Das aus dem EU-Kohäsionsfonds mitfinanzierte Projekt auf Gozo hat ein Investitionsvolumen von 11 Millionen Euro. Damit soll Gozo seinen Wasserbedarf selbst decken können. Bisher wurde Gozo über eine Unterwassserpipeline von Malta aus mitversorgt.

Die Anlage in Hondoq ir-Rummien kann bis zu 9000 qm Wasser pro Tag erzeugen. Sollte es mal erforderlich sein, dann könnte demnächst sogar Wasser von Gozo nach Malta gepumpt werden. Die Produktionskosten pro Kubikmeter Wasser liegen danach bei 0,40 cent. Die Anlage soll eine der modernsten der Welt werden, sowohl in Bezug auf Energie-Effizienz als auch auf die Wasserqualität.

Sie dazu auch: https://gozo.news/81087/hondoq-reverse-osmosis-plant-will-be-one-of-the-most-advanced/

Zum Vergleich: Die Entsalzungsanlage, die die Malta Water Services Cooperation in der Nähe des Örtchens Pembroke, nördlich von Valletta, betreibt. produziert im Sommer über 35.000 Kubikmeter Meerwasser am Tag. Billig ist das nicht: Jeden Tag verbraucht die Anlage rund 100.000 Kilowattstunden Strom. Dabei entsteht Trinkwasser für die Verbraucher und konzentrierte Salzlösung, die wieder zurück ins Meer geleitet wird.

Dabei ist Malta ein Land, in dem relativ sparsam mit Wasser umgegangen wird. Der Verbrauch pro Kopf ist hier mit 96 Litern am Tag weniger als halb so hoch wie in Deutschland und liegt deutlich unter dem EU-Schnitt. Das liegt auch dran, daß man mit einfachen Mitteln den Wasserverbrauch niedriger halten kann: Wenn man in Malta den Wasserhahn aufdreht, dann ist der Druck nicht besonders hoch. Früher, als  das Wasser noch mit 9 bis10 Bar durch die Rohre gedrückt gab es unterwegs viele Lecks, viel Wasser ist ausgetreten. Das ist jetzt deutlich seltener der Fall.

Doch dass Malta umdenken muss, das hat inzwischen auch die Regierung erkannt. Auch weil Brüssel Druck macht: Die so genannte Wasserrahmenrichtlinie der EU sieht vor, dass die Länder unter anderem den Schutz des Grundwassers verbessern. Grundwasser soll, wie es heißt, in gutem mengenmäßigen und chemischen Zustand vorhanden sein. Davon ist Malta weit entfernt.  

S. d. auch: https://www.deutschlandfunkkultur.de/wasserverbrauch-malta-muss-umdenken.979.de.html?dram:article_id=296450

Kommentar verfassen