Wilderer bleiben straflos, Maltas Justiz überfordert ?

Etwa ein Dutzend mutmaßliche Wilderer konnten  sich der Justiz Maltas entziehen, weil die maltesische Polizei es seit mehr als 2 Jahren versäumt habe, sie vor Gericht vorzuladen.

Aus Polizei- und Gerichtsquellen erfuhr die Times of Malta, dass eine interne polizeiliche Untersuchung in der Umweltschutzeinheit durchgeführt wird, die sich mit illegaler Jagd- und Fallenstellerei befasst, nachdem mehrere Gerichtsverfahren diese Woche gescheitert sind.

Ein Polizei-Insider erklärte der Times of Malta, dass sich das Problem um eine Reihe von Gerichtsvorladungen dreht, die nie an diejenigen ausgestellt wurden, die wegen illegaler Jagd- und Fallenstellerei angeklagt werden sollten, obwohl die angeblichen Straftaten bereits 2018 stattgefunden hatten.

Es sei noch nicht geklärt, ob die Blockade auf administratives Missmanagement oder Fehlverhalten zurückzuführen ist, so die Times of Malta. Die Liste der Fälle, die abgewiesen wurden, wurde noch nicht ausgehändigt, Times of Malta ist jedoch informiert, dass einer der Fälle einen Beamten der Jägerlobby FKNK betrifft, der gefilmt wurde, als er vor drei Jahren angeblich einen geschützten Vogel abschoss.

Die Staatsanwälte der EPU haben am Freitag bereits in etwa sieben dieser Fälle Berufung eingelegt. Juristische Quellen sagten jedoch, dass viele der Berufungen wahrscheinlich wegen Verjährung nicht aufrechterhalten werden. Nach dem Strafgesetzbuch Maltas muss ein Angeklagter spätestens zwei Jahre nach dem Datum, an dem die angebliche Straftat stattgefunden haben soll, über die Anklage informiert werden, die eine Gefängnisstrafe von nicht mehr als zwei Jahren vorsieht. Sobald dieses Zeitfenster verstrichen ist, gilt die angebliche Straftat als verjährt.

Gerichtsfälle im Zusammenhang mit Jagddelikten wurden früher von Magistrat Anthony Vella verhandelt. Als er Richter wurde, wurde er durch Astrid Grima ersetzt.

Dr. Grima praktizierte bei der Anwaltskanzlei Farrugia, Gatt und Falzon Advocates und
anschließend bei Grima Mifsud Farrugia Advocates. Ihre Hauptgebiete waren
Familienrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen sowie
Beziehungen und Schiedsgerichtsbarkeit. Im Jahr 2014 kam sie als Rechtsberaterin zu Identity Malta und im Jahr 2015 wurde sie zum Chief Officer (Legal) dieser Agentur ernannt. Dr.
Grima war außerdem von 2014 bis 2017 Vorstandssekretärin von Malita Investments p.l.c.

Das Gerichtssystem hatte sich aufgrund der COVID-19-Pandemie verlangsamt. Die Arbeitsbelastung der Justiz mache es “fast menschlich unmöglich”,  dass ein(e) einzelne(r) Magistrat(in) all dies verfolgen könne.

Infolgedessen blieben einige Jäger, die angeblich vor Monaten oder sogar Jahren Straftaten begangen haben, im Besitz ihrer Lizenz, da diese nicht entzogen werden kann, solange sie nicht eines Verbrechens für schuldig befunden werden.

https://timesofmalta.com/articles/view/alleged-poachers-walk-free-from-justice.846690

https://judiciary.mt/en/Documents/CVs/Astrid%20May%20Grima%20CV.pdf

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