Ship to ship Transfers von russischem Öl vor Maltas Küste in 2024

Malta hatte in 2024 Griechenland als europäischen Hotspot für den Schiff-zu-Schiff-Transfer (STS) von russischem Öl abgelöst. Nach der Entscheidung der griechischen Marine, derartige Aktivitäten im Lakonischen Golf zu unterbinden, hat sich Malta zum wichtigsten europäischen Ziel für Schiff-zu-Schiff-Transporte von russischem Öl entwickelt.

Seit dem 1. Mai hat die griechische Marine unter Berufung auf militärische Übungen ein Gebiet in internationalen Gewässern südöstlich der Peloponnes-Inseln, sechs Seemeilen vor der Küste Lakoniens, gesperrt, ein Gebiet, in dem in den letzten Jahren immer wieder Tanker mit russischer Beteiligung auftauchten. Infolgedessen sind die Tanker in diesem Sommer aus den griechischen Gewässern an neue Standorte im Mittelmeer und in weiter entfernten Gebieten geflüchtet.

Aus Kpler-Daten gehe nach Angaben von  Splash hervor, dass vom 1. Mai bis zum 1. August 2024 122 STS-Umladungen in verschiedenen Regionen verzeichnet wurden. Mit 44 % der Umladungen entfielen die meisten auf das Leichterungsgebiet Malta, gefolgt von Augusta in Sizilien mit 11 Umladungen (9 %) und Lome in Togo mit neun Umladungen (7 %).

Hurd’s Bank vor der maltesischen Küste als STS Treffpunkt

Hurd’s Bank ist eine der Ostspitze der Insel Malta vorgelagerte Region, die als Bunkergebiet bekannt ist, in dem Frachtschiffe vor Anker gehen und Nachschub aufnehmen.  Die Hurd’s Bank vor der maltesischen Küste hatte sich nach Recherchen des ZDF Magazins frontal zu einem neuen Umschlagplatz für russisches Öl entwickelt. Bekannt war diese Gebiet ohnehin schon für den Schmuggel von lybischem Öl.

Marta1 @ vesselfinder.com
Marta1 @ vesselfinder.com

Ein Großteil der Tanker kam direkt aus den russischen Erdölhäfen in der Ostsee. Deren Öl wurde vor Malta über Ship to Ship Transfer auf andere Tanker umgepumpt. Dies dient einzig dem Zweck, um die Herkunft russischen Öls zu verschleiern. Maltesische Unternehmen stellten hierfür Fender zur Verfügung  oder übernähmen die Versorgung der Schiffe mit Material. So trieb der Tanker Marta1, ein unter der Flagge Panamas fahrender Tanker, der in 2006 erbaut wurde, seit Monaten als Zwischenlager für russisches Öl vor der maltesischen Küste. Dieses wurde dabei von dem maltesischen Schiff Sea Express 3 unterstützt.

Mitte Dezember 2024 verbietet die EU Dienstleistungen für Putins Schattenflotte.  Das durch den Europäischen Rat beschlossene 15. Sanktionspaket umfasst u.a.  79 Schiffe, die größtenteils zur russischen “Schattenflotte” gehören. Für diese Schiffe dürfen keine Dienstleistungen erbracht werden; auch das Anlaufen von EU-Häfen ist untersagt. Die Sanktionen scheinen zu wirken. Russische Tanker meiden die Gewässer rund um Malta. Die Marta1 wurde am 21. Januar vor Port Said / Ägypten gesichtet.

 

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