Gozo: Maltas kleine Schwester

Gozo ist die grün gekleidete kleine Schwester von Malta. Der Umfang der Insel beträgt 42 km, die Länge 14 km, die Breite 7 km, insgesamt eine Fläche von 67 qkm.

Gozo, die Insel mit drei Bergen

Das grüne Kleid verdankt sie dem Zufall: hier liegt die dritte Gesteinsschicht der maltesischen Inselgruppe, nämlich zuerst Ton obenauf, der in seinem harten Zustand wasserundurchlässig ist, also Feuchtigkeit speichert und somit die Fruchtbarkeit der Erde fördert. Tourismus, Landwirtschaft und natürlich Fischfang sind die Haupterwerbszweige auf Gozo. Landschaftlich ist die Insel ausgeprägter als Malta. Ihr Wappen zeigt sogar 3 Berge! Nur einer von ihnen ist etwas über 200 m hoch, ein großer Leuchtturm unterstreicht seinen Status als höchsten Punkt von Gozo. Ansonsten wechseln im hochflächigen Inneren Hügelzüge und Täler ab, die Klippen fallen hier und da 100 m steil ins Meer.

Klöppeln und stricken

Die Bevölkerung zählt knapp 26.000 Einwohner. Ihre Dörfer liegen eigentlich alle oben auf den kahleren, d.h. weniger fruchtbaren, abgeflachten Höhen, damit die Niederungen selbst landwirtschaftlich voll ausgenutzt werden können. Die Landfrauen von Gozo entwickelten übrigens in ihrer arbeitsfreien Zeit die bedeutendste Heimkunst von Malta: die Herstellung von Klöppelspitze. Dem Trend der Zeit entsprechend stiegen sie um aufs Stricken der vielen Pullover, die auf Malta angeboten werden. Sie alle stammen aus Gozo.

Geschichtlich teilte die Insel ihre Geschicke mit der großen Schwester Malta. Ihr bedeutendstes Ereignis war der Türkeneinfall im Jahre 1551. Sogar die Festung inmitten der Insel war in deren Hände gefallen and dann fast die gesamte Bevölkerung (rund 6.000 Einwohner)! Nur an die 300 Einwohner waren in ihren Verstecken sicher gewesen, die anderen wurden in die Sklaverei nach Lybien verschleppt. Dort scheinen sie allerdings recht beieinander geblieben zu sein, denn Sprachkundige hören noch heute bei den Einwohnern des Ortes Tarhuna den Dialekt Gozos heraus.

Zu wenig Mamor und nur ein Hafen

In neuerer Zeit, als in Malta Industrien Fuß fassten, hat Gozo versucht, nachzuziehen. Mit großen Hoffnungen ging es an den Abbau von seinem ureigenen Marmor heran. Die Kathedrale von Liverpool in England wurde aus diesem Gestein erbaut. Doch die Ader (unterhalb von Qala) war bald erschöpft und ausserdem war der Abtransport ein Problem.

Obwohl Gozo manche Buchten hat, so eignete sich doch keine für den Ausbau zu einem richtigen Hafen und damit erübrigten sich alle weiteren modernen wirtschaftlichen Absichten. Gozo wird also frei von Fabriken bleiben, aber letzten Endes doch nicht frei von Industrien. Der Fremdenverkehr, die „Touristen-Industrie“, ergriff bereits von den schönsten Stellen der Insel Besitz.

Es waren allerdings nicht die Fremden, die Gozos besonderen Charme zuerst entdeckten, sondern die Einheimischen von Malta. Immer wieder gerne besuchen sie ihre Schwesterinsel.

 

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